Der Breitwiesenteichteich und seine Entstehung
Bereits 1989 stellte sich durch die fortschreitende Planung der neuen Umgehungsstraße heraus, dass unter Umstände der Bau eines weiteren Angelteiches möglich ist. Aus diesem Grund beschloss die Vorstandschaft des ANV-Mauer zu untersuchen, ob es eine Realisierungsmöglichkeit gab. Die ersten 2 Jahre waren geprägt durch das Zusammentragen von Daten und vielen Gesprächen mit dem damaligen Bürgermeister Erich Mick. Für seine Unterstützung an dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön. Zunächst wurde das in Betracht kommende Gelände höhenmäßig vermessen, Bodenproben entnommen und ausgewertet, Wassermengen sowie Wasserqualitäten untersucht und bestehende Wasserrechte abgefragt sowie die bestehende Zu- und Abwasserleitungen erfasst. Das Feststellen der Eigentümer und Angrenzer, aber auch erste Aushubberechnungen und nicht zuletzt eine Kostenabschätzung waren notwendig um Planungsunterlagen erstellen zu können. Dabei stellte sich heraus, dass der Genehmigungsaufwand bei diesem Teich mit dem des ersten nicht zu vergleichen war, da alle Behörden die beim Urngehungsstraßenbau involviert waren auch hiermit befasst waren. Folgende Zustimmungen mussten eingeholt werden: – Wasserrechtsamt – Umweltschutzamt – Gewässerdirektion – Naturschutzbeauftragter – Bez: Naturschutz u. Landschaftspflege – Fischereibeauftragter – Flurbereinigungsamt – Straßenbauamt – Bundesbahn und – Landwirtschaftsamt – dazu die der 9 Grundstückseigentümer, sowie die der 13 Grundstücksangrenzer und die des Gemeinderates von Mauer. Die ersten Planunterlagen im Frühjahr 1993 zunächst zur Vorstellung beim Bürgermeister zusammengestellt. Der Vorschlag des Bürgermeister zunächst die Meinung der Fachbehörden einzuholen, um von fachlicher Seite prüfen zu lassen, ob der Bau des geplanten Teiches technisch möglich ist, erschien schlüssig und man war gespannt wie das Ergebnis aussehen würde. Die Entscheidung der zuständigen Sachbearbeiterin des Landratsamtes HD diese Bauvoranfrage gleich als Bauantrag zu behandeln zeigte sich einige Tage später in einer öffentlichen Wasserrechtsanhörung als verheerend. Der ANV-Mauer, die Gemeindeverwaltung sowie der Gemeinderat von Mauer, aber auch verständlicherweise die Grundstückseigentümer waren total irritiert, da ja zunächst nur die Fachbehörden gehört werden sollten. Vor dem Bauvorhaben lag ein Scherbenhaufen und es dauerte sehr lange bis sich die Wogen wieder geglättet hatten. Dem geschickten Verhandeln von Herbert Hoffmann als Bürgermeister Stellvertreter war es zu verdanken, dass zunächst die Einwände des Regierungspräsidium Karlsruhe (oberste Naturschutzbehörde) nicht zum Tragen kamen, die das „AUS“ dem Teichbau bedeutet hätten.
Von Vorteil war, dass der Bau des neuen Teiches das Quellwasser des Beckersbrünnle den Feuchtwiesen im Bruch von Nutzen war und auch die Tatsache dass freiwerdende Gelder für entfallende Froschleitlinien am Bahndamm Mauer für Froschleiteinrichtungen Richtung Gauangeloch eingesetzt werden konnten. Dies gab dem Bauvorhaben eigenes Gewicht. Auch wurden die vorgesehenen Ausgleichsflächen näher an das bestehende Feuchtgebiet verlegt. Die Stellungnahmen der Fachbehörden gingen ansonsten positiv ein bis auf die der BNL. Hier konnte letztendlich jedoch auch irgendwann Einvernehmen erzielt werden.
Die Ausräumung einiger widersprüchlicher Auflagen der Biologen und insbesondere die Einigungsverfahren mit den Grundstückseigentümern haben dann doch bis zum Frühjahr 1995 gedauert und wir möchten uns bei allen Eigentümern für das kooperative Entgegenkommen ganz herzlich bedanken. Gleiches gilt natürlich auch für die gesamten Angrenzer, die ausnahmslos diesen Teichbau sofort unterstützten. Am 11. Dezember 1995 war es dann soweit. Nach einer letzten Überarbeitung der Planunterlagen konnte der Bauantrag gestellt werden. Im Winter 1995/96 wurden dann die vorhandenen Schwarzerlen sowie einige Pappeln auf den Grundstücken gefällt. Innerhalb weniger Wochen waren fast alle Stellungnahmen der Fachbehörden positiv zurück, die des Naturschutzbeauftragten dauerte einige Zeit länger.
Trotzdem waren wir glücklich am 3.9.1997 die Baugenehmigung erhalten zu haben, allerdings mit den Auflagen des Straßenbaus: Zum Abtransport des größten Teils des Aushubs dürfen keine Feldwege befahren werden, da die neu gebauten Wege erst nach der Abnahme freigegeben werden konnten. Der gesamte Abtransport musste über das Wiesengelände neben dem neu gebauten Weg, den uns Reinhold Heid kurzfristig zur Verfügung stellte, organisiert werden. Der 6. 9.1997 war der eigentliche Starttermin denn der Auftrag für die Baggerarbeiten konnte an die Fa. Eckert aus Reichartshausen vergeben werden. Umgehend wurde mit den Erdarbeiten begonnen, da die neue Umgehungsstraße soweit fertig gestellt war, dass die anfallende Muttererde an der Straßenböschung angebracht werden konnte. Der Bau machte gute Fortschritte, bis die gewünschte Änderung der Wassertrennung zunächst einen Baustop und dann eine Wartezeit von ca.10 Wochen brachte. Neue Genehmigungen mussten eingeholt werden, um die zusätzliche Erde teils auf dem Teichgelände, bzw. auf 4 Grundstücke verfüllen zu können. Als dann diese Genehmigungen vorlagen, wurde einen Tag später ein Teil der uns genehmigten Verfüllflächen von einer anderen Baufirma in einer Nacht- und Nebelaktion verfüllt. Unsere Bewunderung in dieser Situation galt hier besonders Herrn Eckert, den wir schon vom ersten Teichbau her kannten, und der solche Methoden mit einem Lächeln auf den Lippen wegsteckte und es verstand uns wieder zu beruhigen. lm Nachhinein können wir sagen, dass wir uns keinen besseren Partner für die Erdarbeiten hatten wünschen können. Die fachliche Ausführung, die zuverlässige Zusammenarbeit und die freundliche Umgangsweise auch in schwierigen Situationen sind uns besonders in positiver Erinnerung geblieben. Hierfür möchten wir uns an dieser Stelle auch bei der gesamten Belegschaft der Fa. Eckert besonders bedanken. Nach der Fertigstellung der Erdarbeiten begann die sogenannte Eigenleistung der Mitglieder, des inzwischen umbenannten Angel- und Naturfreunde Vereins. Wahrend der Mönch bereits vor Beginn der Erdarbeiten betoniert wurde, folgten in über 1600 Arbeitsstunden das Einbringen von ca. 3 Zentner Grassamen, es wurden ca. 160 lfm. Rohre verlegt, ca. 200 Sträucher u. Bäume gesetzt und die Wassertrennung gebaut. Weiter wurde der Parkplatz gebaut, die Feinarbeiten durchgeführt und so manches Helferfest in froher Runde gefeiert. Allen Mitgliedern, die dieses Fleckchen Erde mitgestaltet haben, möchte der ANV-Mauer für ihren Einsatz ganz herzlich danken. Dass das Ergebnis dieser Arbeiten auch in der Öffentlichkeit Anerkennung findet, zeigt uns die Tatsache, dass der Bau von umliegenden und Mauermer Firmen, aber auch von Privatpersonen durch Spenden Unterstützung gefunden hat. Mit der Einweihung des Teiches am 17. Juli l999 wurde eine für den ANV-Mauer als „Unendliche Geschichte“ empfundener Traum eines 2. Angelteiches endlich war. Nach einem symbolischen Fischbesatz wurde der Teich seiner Bestimmung übergeben. Der Bau des Teiches war letztendlich nur möglich durch Unterstützung der Mauermer Bevölkerung bei unseren jährlichen Fischerfesten, wozu wir selbstverständlich auch weiterhin einladen möchten. Wenn man sich bei einem Spaziergang entlang des Teiches vom Alltagstress erholen kann, so sehen Sie dies als unser Dankeschön für Ihre Unterstützung an.